Als Paradebeispiel für die Architektur der Weserrenaissance ist das Paderborner Rathaus mit dem Springbrunnen im Vordergrund eine der meistfotografierten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Beachten Sie, dass der Brunnen das Wappen der Stadt trägt. Dies bezeugt, dass das Gebäude seit jeher als formales Rathaus von Paderborn diente.
Schauen Sie vom Rathausplatz aus herauf zu den 12 oberen Fenstern in den drei Giebeln an. Dokumente aus dem Jahr 1279 erwähnen bereits ein Paderborner Rathaus, doch ist nicht bekannt, wo es damals stand. Das heutige Gebäude gab Dietrich von Fürstenberg, der damalige Fürstbischof, 1611 in Auftrag. Der Baumeister Hermann Baumhauer aus Wewelsburg entwarf es im Stil der regionalen Weserrenaissance.
Im Erdgeschoss werden die großen, offenen Hallen von dorischen Säulen gestützt. Da in der Stadt kein Bedarf für ein großes Verwaltungsgebäude mit Gerichtsgebäude bestand, dienten die anderen Räume des prächtigen Gebäudes im Laufe der Jahre als Zollhaus, Polizeipräsidium und sogar Lagerraum für militärische Ausrüstung. Außerdem fanden in den stattlichen Räumen Konzerte, formelle Empfänge und Theateraufführungen statt. Es kam sogar dazu, dass die Feuerwehr hier Löschgerät aufbewahrte.
1878 wurde eine umfassende Sanierung und Renovierung des Rathauses abgeschlossen. Der Bildhauer Josefthomas „Joto“ Brinkschröder verlieh den großen Eingängen und dem Treppenhaus ein besonderes Flair.
Im frühen 20. Jahrhundert befanden sich im Rathaus eine Bank und später ein Fremdenverkehrsamt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs brannten die Außenmauern bei Bombenangriffen auf die Stadt nieder. Leider wurde auch die aus den 1870er Jahren stammende astronomische Uhr des Gebäudes durch das Feuer zerstört.
Das historische Rathaus am Rathausplatz beherbergt jetzt das FamilienServiceCenter im Erdgeschoss und einen formellen Empfangsbereich für den Stadtrat in den Haupthallen. Trauungen finden dienstags und freitags statt.
Während die stattlichen Räume des übrigen Rathauses nicht öffentlich zugänglich sind, können Sie das Bürgerzentrum betreten, um einen kurzen Blick in das Rathaus zu werfen. Viele Besucher sind jedoch schon mit dem Anblick des Äußeren zufrieden. Besonders um Weihnachten, wenn das festlich geschmückte und beleuchtete Rathaus wie ein riesiger Adventskalender anmutet.
