Schloss Hunedoara hat viele Namen. So herrscht bereits Uneinigkeit, ob es nun als „Burg“ oder „Schloss“ Hunedoara zu bezeichnen ist. Daneben wird diese mittelalterliche Festungsanlage mitunter auch Burg Corvin, Burg Eisenmarkt, Schwarze Burg oder Burg Hunyadi genannt. Aber wie auch immer der Name – klar ist, dass Schloss Hunedoara zu den schönsten mittelalterlichen Bauwerken Rumäniens gehört. Die hoch aufragenden Türme mit ihren spitzen Dächern schaffen eine stimmungsvolle Atmosphäre, die sich auch mit der Kamera gut einfangen lässt. Kein Wunder also, dass die Burg bereits als Kulisse für Filme wie Fright Night und Ghost Rider 2 diente. Wagen Sie sich auf einen Rundgang durch die mittelalterlichen Gemächer und Säle der Burg und lassen Sie sich in der makaberen Folterkammer einen Schauer den Rücken hinunterjagen.
Bereits seit dem 14.Jahrhundert befindet sich am Standort von Schloss Hunedoara ein Festungsbau. Mitte des 15.Jahrhunderts ließ der ungarische Heeresführer Johann Hunyadi dann die bereits bestehende Anlage zu seiner Stammburg ausbauen. Sein Sohn Matthias Corvinus erweiterte das Schloss später um einen Flügel im Renaissancestil. Im 17.Jahrhundert ließ Gabriel Bethlen, Fürst von Siebenbürgen, erneut einige Umgestaltungen vornehmen, die diesmal einige Barockelemente in das Bauwerk einbrachten. Versuchen Sie die unterschiedlichen Baustile zu erkennen, wenn Sie sich dem Schloss über die schmale Brücke nähern, die sich über den tiefen Burggraben spannt.
Im Inneren können Sie auf den Spuren der ehemaligen Burgherren durch den Rittersaal wandeln und die interessante Sammlung aus Wachsfiguren und Waffen bewundern. Außerdem sind dort Portraits der Adelsfamilie Bethlen und eine Büste von Johann Hunyadi zu sehen. Werfen Sie bei Ihrem Rundgang durch den Saal auch einen näheren Blick auf die mächtigen Marmorsäulen. Auf der zweiten Säule können Sie eine lateinische Inschrift entdecken, die übersetzt bedeutet: „Dieses Werk wurde von Johann Hunyadi dem Großen, dem Lenker des ungarischen Reichs, vollbracht. Im Jahre des Herrn 1452.“
Unter dem Rittersaal befindet sich das Verlies der Burg, wo Vlad III. Drăculea der Legende nach mehrere Monate gefangen gehalten wurde. Bei Vlad III. Drăculea handelt es sich übrigens um niemand geringeren als jenen berüchtigten Fürsten der Walachei, dessen Grausamkeit ihm den Spitznamen „Țepeș“ – der „Pfähler“ – einbrachte, und der Bram Stoker als Inspiration für seinen berühmten Vampirroman Dracula diente. Wo wir gerade bei mittelalterlichen Grausamkeiten sind: In der Folterkammer der Burg können Sie einen Blick auf originale Folterinstrumente werfen, deren Funktionsweise anhand von Puppen demonstriert wird.
Erholung von so viel düsterer Vergangenheit finden Sie auf den Türmen des Schlosses, wo Sie die wunderbare Aussicht auf die Landschaft genießen können. Und wenn Sie sich dann den Bärengraben ansehen, können Sie ja vielleicht einfach ausblenden, dass hier einst Gefangene an hungrige Bären verfüttert wurden. Auch um den 28Meter tiefen Brunnen im Innenhof der Burg rankt sich eine Legende. Angeblich wurde er von drei türkischen Gefangenen gegraben, denen die Freiheit versprochen wurde, wenn sie auf Wasser stoßen würden. Als sie nach 15Jahren endlich tief genug gegraben hatten, wurde das Versprechen jedoch gebrochen, sodass sie ihr Dasein weiter als Gefangene fristen mussten.
Die Burg befindet sich in der gleichnamigen Stadt Hunedoara. Wenn Sie mit dem Bus dorthin fahren, müssen Sie von der Haltestelle noch etwa 2Kilometer in Richtung Südwesten laufen. Wenn Sie mit dem Auto kommen, können Sie dieses auf dem kleinen Parkplatz vor dem Schloss abstellen. Für die Besichtigung fällt eine Eintrittsgebühr an.
Es lohnt sich, vor dem Besuch einen Blick auf die offizielle Website von Schloss Hunedoara zu werfen, und bei Interesse eines der Mittelalterfeste oder eine der Opernaufführungen abzupassen. In dieser faszinierenden Burg können Sie tief in die mittelalterliche Vergangenheit Rumäniens eintauchen und sich von düsteren Legenden das Gruseln lehren lassen.
