Die Londoner National Gallery beherbergt in ihren eleganten Räumen über 2.300Gemälde, die eine Zeitspanne von Mitte des 13.Jahrhunderts bis ins frühe 20.Jahrhundert abdecken. Dementsprechend ist hier eine große stilistische Bandbreite vertreten und jede wichtige Stilrichtung wird anschaulich durch Meisterwerke von großen Künstler der jeweiligen Epoche illustriert. Die Liste der vertretenen Maler ist lang und umfasst so berühmte Namen wie zum Beispiel Caravaggio, Cézanne, Gainsborough und Michelangelo.
Die Gründung der National Gallery geht auf das Jahr 1824 zurück, als die britische Regierung die aus bescheidenen 38Gemälden bestehende Sammlung des russischen Bankiers John Julius Angerstein erwarb. Dass die Sammlung seitdem um einiges gewachsen ist, wird Ihnen bei einem Besuch schnell auffallen. Angesichts der zahlreichen Säle der Galerie ist es heutzutage sogar äußerst sinnvoll, sich vor einem Rundgang mit einem der kostenlosen Lagepläne auszustatten, die am Eingang der Galerie erhältlich sind. Auf den Karten sind auch die bedeutendsten Werke der Galerie markiert, sodass Sie sich ganz auf die Highlights konzentrieren können, falls Ihre Zeit knapp ist.
Wenn Sie jedoch einige Stündchen eingeplant haben, sollten Sie den beliebten Ostflügel auf keinen Fall verpassen, denn dort können Sie unter anderem eine Reihe von Werken berühmter britischer Künstler des 18.Jahrhunderts bewundern. Zu den bekanntesten Gemälden in diesem Bereich gehören William Turners Rain, Steam and Speed – the Great Western Railway und Vincent Van Goghs Sonnenblumen.
Im Nordflügel werden Sie dagegen auf die großen Meister der Barockmalerei Rubens, Rembrandt und Caravaggio stoßen. Rembrandt höchstpersönlich können Sie sogar in Form zweier Selbstporträts begegnen, die den Künstler im Alter von 24bzw. 63Jahren zeigen. Ebenfalls sehenswert ist Caravaggios Abendmahl in Emmaus, das den auferstandenen Christus bei der Brotsegnung zeigt.
Noch weiter zurück in der Geschichte der Malerei reisen Sie im Westflügel, wo Meisterwerke der Renaissance zu sehen sind, zum Beispiel von Tizian, Raffael, Correggio und Bronzino. Auch Michelangelos unvollendetes, aber dennoch brillantes Gemälde Die Grablegung Christi ist hier ausgestellt. Zu den weiteren interessanten Exponaten dieses Flügels gehört die Felsgrottenmadonna von Leonardo da Vinci und das rätselhaft anmutende Gemälde Die Gesandten von Hans Holbein dem Jüngeren, auf dem der Künstler mit perspektivischer Verzerrung spielte.
Auch der Sainsbury-Flügel mit seinen Gemälden vom 13.bis16.Jahrhundert lohnt einen Rundgang. Ein besonderer Blickfang ist dort zum Beispiel die Arnolfini-Hochzeit des flämischen Meisters Jan van Eyck, auf dem Sie das dargestellte Brautpaar auch von hinten betrachten können, wenn Sie einen genaueren Blick auf den abgebildeten Spiegel werfen. Eine interessante Technik ist bei der Taufe Christi von Piero della Francesca zu erkennen, denn bei diesem Gemälde setzte der Künstler Lichteffekte und perspektivische Darstellung für damalige Verhältnisse äußerst innovativ ein.
Die National Gallery befindet sich am nördlichen Ende des Trafalgar Square. Die Galerie ist täglich geöffnet und der Eintritt ist frei, es wird jedoch um eine Spende gebeten. Die nächstgelegene U-Bahn-Haltestelle ist Charing Cross. Zwischen den unzähligen Gemälden der umfangreichen Sammlung können Sie schon mal gut und gerne einen ganzen Tag verbringen. Wie gut, dass die drei Restaurants der Galerie dabei für Stärkungen und Getränke sorgen.